Hochwannig Nordgrat 17.11.2018

Eine lange geplante und oftmals verschobene Tour konnten wir endlich zusammen unternehmen. Peter und ich starteten die Überschreitung des Hochwannigs via Nordgrat. Eine spannende Route, die durch die leichte Schneeauflage etwas an Brisanz gewann.
Um 7:45 starteten wir am Parkplatz Weißsee und gingen steten Schrittes hinauf zum Berglesboden. Der Alpgrat macht dabei keine Umwege und zieht direkt empor. So konnten wir uns nach 2 Stunden auf die Suche nach dem besten Aufstieg zum Nordgrat, am Anfang eher Nordrücken des Hochwannig machen.
Wir schnappten uns eine der ersten latschenfreien Bereiche und gingen einfach direkt zum Grat hinauf. Man kommt problemlos über die steilen Schrofen nach oben. Der stürmische Wind war dabei sehr unangenehm, ließ er doch die Temperaturen noch kälter wirken, als es sowieso schon war.
Es gab immer wieder schöne Ausblicke in Richtung Zugspitzmassiv und vor allem hinunter zum Blindsee, dessen Ufer von Reif übersäten Bäumen gesäumt und Nebelschwaden umwabert war. Ein sehr eindrückliches Naturschauspiel.
Jetzt ging es dann auch los. Die erste Herausforderung war eine leicht abschüssige Querung in losen Schrofen, um einen Felsaufbau unterhalb zu umgehen. Nach dem Felsen ging es wieder steil nach oben zu den Felsen linkerhand. Hier gab es dann auch die erste Kletterei. Nichts wildes. Immer wieder musste man schauen, wo der cleverste Durchschlupf ist. 
1er und 2er Stellen wechselten sich ab in leider meist sehr bröseligem Fels. Es ging auf und ab, leichte Gehstrecken wichen kurzen Klettereinlagen. Doch dann kam meine Schlüsselstelle. Prinzipiell nichts schwieriges. Aber mein Kopf mag so etwas nicht. Eine Querung auf einem 10-15cm schmalen Band mit seichter Schneeauflage und kaum vorhandenen Griffen. Hinter mir ging es so weit hinab, dass ein Fehler sehr schmerzhaft gewesen wäre. Nach kurzem Zögern musste ich einfach dicke Backen machen, mich einfach fokussieren und durchsteigen, da mein Freund bereits im Weitersteigen war. Augen auf und durch. Es ging ja auch nur um 1-2m, die ich dann doch mit starker Anspannung hinter mich gebracht hatte.
Danach gab es dann zum Glück nur noch Genussstrecke. Etwas Kraxeln hier, ein breites Band queren dort, einfach nur schön - und schon standen wir am Gipfelaufbau des Hochwannigs und kurz darauf am Gipfelkreuz. Endlich schien uns auch die Sonne wieder ins Gesicht und wärmte uns. Der kalte Wind am Nordgrat hat doch gezehrt.
Leider wehte auch hier der Wind recht kräftig und wir machten uns direkt auf den Weg zurück. Er führte uns an den Handschuhspitzen vorbei, von denen ich noch 2 Gipfel zusätzlich mitnahm. Der Weg zog sich und zog sich, bis wir endlich an der Sunnalm vorbei wieder zum Alpgrat kamen. Genauso schnell, wie wir morgens die Höhenmeter hinter uns gelassen haben, ging es auch bergab und nach 7 Stunden waren wir wieder am Auto.
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